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Was passiert, wenn die Mutter ihre Jungen ablehnt? Notfallmaßnahmen

In freier Wildbahn hängt das Überleben vom Instinkt ab. Bei Igeln und Tenreks ist die Mutterschaft meist natürlich, doch manchmal, insbesondere in Gefangenschaft oder Rehabilitationsgebieten, kann ein Weibchen ihren Wurf verstoßen. Dies kann viele Gründe haben: Stress, Unerfahrenheit, Krankheit, Störung des Nestes oder Ressourcenmangel. Im Falle einer Verstoßung sind die Jungen unmittelbar in Gefahr, und schnelles, überlegtes Handeln ist unerlässlich.

Ablehnung erkennen

Bevor man von Zurückweisung ausgeht, ist es wichtig, zwischen normalem mütterlichem Verhalten und tatsächlicher Verlassenheit zu unterscheiden. Anzeichen für Zurückweisung sind unter anderem:

  • Die Mutter meidet das Nest oder verlässt es für längere Zeit.
  • Sie weigert sich, die Jungen zu säugen, selbst wenn diese versuchen, zu trinken.
  • Die Jungen schreien unaufhörlich oder wirken unruhig und schwach.
  • Das Weibchen zeigt Aggressionen gegenüber dem Nachwuchs oder frisst ihn in schweren Fällen sogar.

Warum Ablehnung geschieht

Mehrere Faktoren können eine Abstoßung auslösen:

  • Stress oder Störungen: Häufiges Anfassen, Lärm oder Störungen im Nest können dazu führen, dass Mütter ihre Jungen verlassen.
  • Erstgebärende Mütter: Unerfahrene Weibchen neigen eher dazu, einen Wurf falsch einzuschätzen oder abzulehnen.
  • Gesundheitliche Probleme: Krankheit, Verletzung oder Nährstoffmangel beeinträchtigen die Fähigkeit einer Mutter, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern.
  • Große Würfe: Vor allem bei Tenreks können zu große Würfe die Mutter überfordern, sodass sie einen Teil des Wurfs verlässt.
  • Umweltprobleme: Ungünstige Temperaturen, Nahrungsmangel oder ungeeignete Nistbedingungen können zur Ablehnung des Nestes führen.

Notfalloptionen

Bestätigt sich die Ablehnung, ist sofortiges Handeln erforderlich. Sowohl Igel als auch Tenreks sind Nesthocker: Sie werden blind, haarlos und vollständig von Milch abhängig geboren. Ohne Eingreifen ist ihr Überleben unwahrscheinlich.

Pflegefamilie (Beste Option)

Wenn ein anderes säugendes Weibchen derselben Art verfügbar ist, kann die Aufzucht der verstoßenen Jungtiere diese retten. Der Erfolg hängt von der Akzeptanz der Amme ab: Das Einreiben der Jungtiere mit Nistmaterial aus ihrem Nest kann helfen, ungewohnte Gerüche zu überdecken. Achten Sie sorgfältig auf Aggressionen.

Handaufzucht (Hohes Risiko, letzter Ausweg)

Die Handaufzucht ist schwierig, arbeitsintensiv und die Überlebensraten sind oft niedrig, insbesondere bei Igeln. Mit der richtigen Herangehensweise ist sie jedoch möglich.

Anforderungen:

  • Milchersatz: Eine artgerechte Rezeptur ist entscheidend. Kuhmilch ist ungeeignet und kann sogar tödlich sein. Manchmal werden spezielle Milchersatzprodukte für Kätzchen oder Welpen verwendet, deren Fett- und Proteingehalt angepasst ist.
  • Fütterungshäufigkeit: Neugeborene benötigen möglicherweise alle 2–3 Stunden eine Mahlzeit, auch nachts. Mit zunehmendem Alter können sich die Abstände allmählich verlängern.
  • Technik: Verwenden Sie eine kleine Spritze, eine Pipette oder einen speziellen Sauger, um ein Einatmen von Milch (Aspiration) zu verhindern.
  • Hygiene: Fütterungsutensilien sterilisieren und Jungtiere warm und trocken halten.
  • Stimulation: Wie bei vielen kleinen Säugetieren kann es vorkommen, dass die Jungtiere eine sanfte Stimulation des Genitalbereichs mit einem feuchten Tuch benötigen, um das Urinieren und Koten anzuregen.
Unterstützendes Umfeld
  • Sorgen Sie für eine warme, stabile Umgebung (etwa 30–32 °C für Neugeborene, mit zunehmendem Alter allmählich reduzieren).
  • Verwenden Sie Nistmaterial, um einen dunklen, ruhigen Raum zu schaffen.
  • Lärm, Handhabung und Stress minimieren.

Risiken der Handaufzucht

Selbst bei bester Pflege stehen handaufgezogene Jungtiere vor Herausforderungen:

  • Niedrigere Überlebensraten.
  • Erhöhtes Risiko einer Aspirationspneumonie.
  • Schwierigkeiten beim Übergang zu fester Nahrung.
  • Verhaltensprobleme, wenn sie auf Menschen statt auf ihre Artgenossen eingeprägt werden.

Aus diesem Grund ist die Handaufzucht immer der letzte Ausweg: Wenn möglich, sollte zunächst versucht werden, die Mutter zur Wiederaufnahme der Aufzucht zu ermutigen.

Ablehnung verhindern

Obwohl eine Abstoßung nicht immer verhindert werden kann, lässt sich das Risiko durch Folgendes verringern:

  • Sicherstellen, dass die Muttertiere vor der Zucht gut genährt und gesund sind.
  • Bereitstellung ruhiger, sicherer und ungestörter Nistplätze.
  • Neugeborene sollten nicht angefasst werden, und Nester sollten nur bei Bedarf kontrolliert werden.
  • Unterstützung von Erstgebärenden durch optimale Bedingungen.

Zusammenfassung

Wenn eine Igel- oder Tenrekmutter ihren Wurf verstößt, ist die Lage kritisch, aber nicht hoffnungslos. Die besten Überlebenschancen ergeben sich, wenn die verstoßenen Jungtiere von einer anderen säugenden Mutter aufgezogen werden. Ist dies nicht möglich, bleibt die Handaufzucht die einzige Option, die jedoch intensive Pflege erfordert und mit erheblichen Risiken verbunden ist. Vorbeugung durch artgerechte Haltung, Ernährung und stressfreie Umgebung ist nach wie vor der effektivste Weg, um sicherzustellen, dass Mütter ihren Nachwuchs annehmen und versorgen.

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